Vapcell H10 1000 mAh im Test

März 2024


Hinweis:

Die Akkus wurden mir weder kostenlos noch vergünstigt für diesen Test zur Verfügung gestellt (ich hätte aber nichts dagegen wenns so wäre ;). Ich habe sie gekauft. Zum Vollpreis.



Eckdaten (Herstellerangaben):


  • Format: 14500
  • Kapazität: 1000mAh
  • Min. Kapazität: 900mAh
  • CDR: 10A
  • Energie: 3,7 Wh (gemessen 3,62 Wh)


Messwerte:




Durchschnittliche Spannung ähnlich großer Akkus:






Fazit:

Die Vapcell H10 sind bereits seit Jahren die erste Wahl für jeden der eine leistungshungrige Taschenlampe hat. Im 14500 Format gibt es meines Wissens keinen auch nur annähernd vergleichbar guten Hochstromakku. Meine ersten H10 habe ich 2021 gekauft, Anfang 2024 habe ich noch einmal welche nachbestellt, weil auch ich von den Akkus und ihrer guten Leistung überzeugt bin.



Update November 2025:

Eigentlich ist akkutests.de keine Newsseite, aber in diesem Fall möchte ich dennoch auf die Ereignisse rund um den H10 von Vapcell aufmerksam machen. Im Jahr 2025 tauchten im Netz zahlreiche Berichte über Probleme mit diesem Akku auf. Ende Oktober veröffentlichte Vapcell schließlich ein offizielles Statement:

„We are very sorry to inform our customers that the H10 battery has been discontinued. We have collaborated with a battery company to produce this battery series, which has low sales and high technical difficulty. Therefore, considering all factors, we will not produce this battery again. However, the final batch of batteries should have a small amount of B-grade mixed in from the battery factory. Our warehouse has strengthened quality inspection and there is still a small amount of H10 inventory left. After processing these goods, production will be suspended. The highlight of this battery is its strong power, but the quality stability still needs to be improved. There will be a new 14500 battery Vapcell K10 1000mAh 8A to replace the H10 in the future. The power is slightly weaker, but the price is cheaper and the quality is more stable, which can be used for various purposes. Vapcell company will continuously upgrade its products and improve its processes, committed to providing customers with better products. Customers who have purchased batteries in the past 3 months, please kindly check your H10 battery. If there is a decrease in heating voltage, please stop using this battery and apply for a replacement battery or other ways.“ Quelle: Bugdetlightforum

An dieser Stelle möchte ich auf einige Punkte eingehen, die viele vielleicht gar nicht wissen oder beim ersten Lesen übersehen:

Vapcell ist kein Akkuhersteller. Laut eigener Aussage hat die Firma 2013 damit begonnen, gute Zellen von Herstellern wie LG, Samsung, Panasonic oder Sony (Murata) einzukaufen und unter eigenem Namen weiterzuverkaufen. Dieses Geschäftsmodell verfolgt Vapcell bis heute: Zellen einkaufen, labeln und weiterverkaufen. Dabei sucht man gezielt nach den besten Modellen – ob mit besonders hoher Kapazität oder extremen Entladeströmen. Vapcell hat sie im Programm. Aber: Vapcell ist kein Hersteller, sondern ein Kommissionierer mit gutem Gespür für die richtige Zelle.

Dass der H10 nun vom Markt genommen wird, ist bedauerlich. Der Akku war auch mein persönlicher Favorit für leistungshungrige Taschenlampen. Ein Produkt einzustellen, wenn sich technische Probleme nicht lösen lassen, ist grundsätzlich die richtige Entscheidung. Doch das Statement selbst – offensichtlich firmenpolitisch sorgfältig formuliert – wirkt bei genauerer Betrachtung wie ein Schlag ins Gesicht für alle Kunden, die den H10 in den letzten Monaten gekauft haben.

Ein Akku, der über Jahre hinweg beliebt war und konstant in guter Qualität geliefert wurde, soll plötzlich „zu komplex“ sein und sich schlecht verkaufen? Falls du kein „Marketingdeutsch–Deutsch“-Wörterbuch zur Hand hast, hier die Übersetzung:

„Der ursprüngliche Lieferant war uns irgendwann zu teuer. Daher haben wir den klassischen Race to the Bottom eröffnet. Jetzt haben wir unzählige Beschwerden und ein Lager voller B-Ware. Wir haben uns dennoch entschieden, sie zu verkaufen, um den finanziellen Schaden für uns möglichst gering zu halten. Obwohl wir uns als Akkuhersteller präsentieren, können wir mehr als fünf Jahre nach Erscheinen des H10 weder ein gleichwertiges noch ein besseres Modell anbieten. Stattdessen bringen wir ein Downgrade – den K10 – auf den Markt. Damit das niemand merkt, bewerben wir ihn mit Phrasen wie ‚vielseitig einsetzbar‘ und der Lieblings-Eigenschaft aller Kunden: ‚billiger‘. Und obwohl wir gerade ein Downgrade durchführen, betonen wir unbeirrt, unsere Produkte stetig zu verbessern. Da wir unsere Qualitätskontrolle erfolgreich an unsere Kunden ausgelagert haben, bitten wir Käufer, die in den letzten drei Monaten einen H10 gekauft haben, diesen zu prüfen. Wie man das macht, sagen wir nicht – aber wir bedanken uns schon jetzt bei allen ehrenamtlichen Helfern in den Foren, die unseren Job übernehmen.“

Natürlich ist das nur eine satirische Übersetzung, aber die Frage drängt sich dennoch auf: Wie kann ein Produkt, das über Jahre zuverlässig und beliebt war, plötzlich „zu komplex“ sein?

Man möge mich an dieser Stelle nicht falsch verstehen – ich nutze Vapcell-Akkus nach wie vor gern und werde auch meine H10 weiterverwenden, da sie nicht betroffen sind. Aber jedem sollte klar sein, wenn ein Anbieter aufgrund von nicht lösbaren Problemen das Produkt aus dem Verkehr zieht, dann liegt die Ausfallquote nicht bei 0,5 oder 1 %, sondern viel höher. Und da Li-Ionen Akkus nicht ganz ungefährlich sind, sollte Vapcell meiner Meinung nach Verantwortung übernehmen. Das könnte z.B. so aussehen:

  • Vapcell fordert alle noch vorhandenen Lagerbestände bei (Zwischen-)Händler umgehend zurück (Stand heute, kann man den H10 wie bisher auch problemlos bestellen)
  • Vapcell nimmt den Artikel aus dem eigenen Shop (bisher auch nicht passiert)
  • Vapcell ersetzt die Shopseite durch eine Seite auf der die Situation beschrieben wird, was die Kunden informieren würde, wer ist betroffen, was kann/muss/sollte man tun (natürlich ist auch das nicht passiert)
  • Vapcell verpflichtet die Händler die den H10 verkaufen ebenfalls ihre Kunden zu informieren (ob das gemacht wurde, wage ich zu bezweifeln)

Stattdessen hat man bei Vapcell augenscheinlich entschieden:

"Wir machen das mit den Fähnchen"



Weiterführende Links:

Eine tabellarische Übersicht aller getesteten 3,6V Akkus findet ihr hier.