Immer mehr merke ich, dass mein täglicher Begleiter eine kleine Lampe mit 14500er Akku ist. Die verschiedenen C8 Modelle die ich habe, sind mir für die Jackentasche zu groß und zu schwer. Meistens habe ich die Solarstorm SC01 oder die Kronos X5 dabei. An letzterer stört mich der Teckschalter, bei der Solarstorm würde ich mir manchmal ein wenig mehr Leistung wünschen. Aus dem Wunsch einen stärkeren Flooder mit Seitenschalter und 14500er zu kaufen, wurde dann - auch aus Neugier - ein kleiner Thrower mit Seitenschalter in dieser Baugröße. Die Wurkkos TS12. Auch aufgrund des günstigen Preises, kam wohl dieser Spontankauf zustande. Ich habe im Wurkkos Shop inkl. Versand 17,44€ bezahlt. Die Lampe wurde nach ca. einer Woche geliefert.
Wurkkos verspicht mit der TS12 einen Pocket-Thrower mit bis zu 1050 Lumen und 432 Meter Reichweite. Der Kopfdurchmesser beträgt 32,8mm und am Teck sind es 21,8mm. Die Länge beträgt 9,1cm. Sie wiegt rund 55g ohne Akku. Die verbaute LED ist mir gänzlich unbekannt. Erste Berichte zur TS12 zeigten ein sehr grünes Licht. Wurkkos bestätigt dies in ihrem Shop und bietet mittlerweile eine überarbeitete Version der LED/Lampe mit deutlich reduziertem Grünstich an. Anhand der Vergleichsbilder würde ich sagen, eine solche überarbeitete Version habe ich auch geliefert bekommen.
Hier ein Vergleich zwischen einer Kronos X5 (XP-L Hi CW) links und der TS12 rechts:
Alle drei von mir getesteten 14500er Akkus (ungeschützt) mit Flat Top haben in der Lampe funktioniert. Ein geschützter Keeppower 840mAh mit Bottom Top ist zu lang für die Lampe und hat nicht funktioniert.
Die mitgelieferte Beschreibung (Faltzettel) ist in den Sprachen Englisch, Deutsch und einer weiteren - mir unbekannten - Sprache verfasst. Der deutsche Text ist in hervorragendem deutsch verfasst und beschreibt die meisten Funktionen. Wünschenswert wäre eine graphische Darstellung, da zwar die meisten Funktionen von anderen Lampen mit Andruil bekannt sein dürften, jedoch vereinzelt Änderungen durch Wurkkos vorgenommen wurden. So aktiviert man den Lockout zwar mit 4C, deaktiviert ihn aber nicht mit 4C, sondern mit „mehr als 2 Klicks“. So zumindest steht es im Faltzettel. Mehr als zwei sind für mich 3C und mehr. Mit 3C wird der Lockout jedoch nicht deaktiviert, sondern nur bei 4C. Hierbei kehrt man sofort zur gespeicherten Stufe zurück. Ein deaktivieren des Lockout ohne die Lampe dabei einzuschalten, existiert nicht.
Da ich selbst keine Ahnung habe, wie man diese UIs zeichnet, habe ich mir aus dem WWW eine Vorlage genommen, die größtenteils schon passte und noch ein paar Änderungen vorgenommen, damit es das UI der TS12 abbildet.
Weitere als die hier dargestellten Funktionen konnte ich nicht finden. Ein Advanced UI scheint die Lampe nicht zu haben. Damit gibt es leider auch keine einstellbare Temperaturregelung, welche ich sehr vermisse (dazu später mehr). Meine Anfrage per Mail bei Wurkkos, ob es ein Advanced UI oder weitere Einstellmöglichkeit gibt, blieb leider unbeantwortet.
Wurkkos verspricht nicht zu viel mit den beworbenen 1050 Lumen und 432m Reichweite. Mit dem derzeit besten hochstromfähigen 14500er Akku der mir bekannt ist (Vapcell H10), sind sogar ein klein bisschen mehr möglich. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, wer einen Akku verwendet, der die über 5A nicht liefern kann, wird (deutlich) schlechtere Werte erreichen. Insgesamt habe ich 4 Akkus getestet. 30 Sekunden nach dem Einschalten ergaben sich folgende Werte:
Hinweis: Alle Messungen wurden im Standardmodus (abgestufter Modus) und ohne Kühlung durchgeführt.
Die TS12 ist laut Faltblatt mit einer „Fortgeschrittenen Temperaturregelung (ATR)“ ausgestattet. Was genau der Hersteller darunter versteht, wird nicht preisgegeben. Ich stelle mir darunter eine Regelung vor, die beim Erreichen einer Temperatur X die Leistung nicht einfach auf Wert Y drosselt, sondern sukzessiv regelt.
Wurkkos und ich scheinen da sehr unterschiedlicher Auffassung zu sein, denn die Lampe regelt (zumindest) im Turbo immer gleich. Innerhalb einer Zeitspanne von etwa 80 Sekunden sinkt die Helligkeit auf ¼ des Maximalwertes ab. Egal ob die Lampe eiskalt ist oder ob sie so heiß ist, dass man sie nicht mehr anfassen möchte. Diese Regelung scheint mir nicht temperaturabhängig zu sein. Der Turbomodus wird nach meiner Einschätzung nur nach Zeit gesteuert. Der Maximalwert der sich für den Turbo ergibt, hängt während der Laufzeit einzig von der Akkuspannung bzw. wie viel Ampere der Akku noch liefern kann ab.
Ich hätte mir gewünscht, dass Wurkkos den Turbo der Lampe eher bei 800 Lumen angesetzt hätte, den sie dann vielleicht 3-4 Minuten gehalten hätte. Viel länger ist temperaturgeregelt nicht möglich, denn die Lampe erwärmt sich mit dieser LED ganz beträchtlich. Selbst bei der zweithöchsten Stufe (etwa 400 Lumen) wird sie im Dauerbetrieb sehr warm. Das ist auch der relativ schlechteren Effizienz geschuldet. Ich kenne zwar die LED nicht und habe auch keine Ahnung von Treibern, aber wenn ich einen Akku mit der Energiemenge X Wh habe, kann ich vergleichen wie viel Licht macht Lampe A daraus und wie viel Lampe B. Genau das habe ich getan. Kronos X5 vs. Wurkkos TS12. Beides kleine Pocket-Thrower mit 14500er Akku und etwa gleicher Größe, gleicher Helligkeit und ungefähr gleicher Reichweite:
Man könnte jetzt mit mathematischen Formeln die Fläche unter der jeweiligen Kurve berechnen um zu bestimmen, welche Fläche wie groß ist. Die Fläche wäre dann ein Maß für die Lichtmenge die aus demselben Akku „produziert“ wurde. Nachrechnen brauchen wir an dieser Stelle nicht, denke ich. Dass die schon etwas betagte Kronos X5 mit der fast 10 Jahre alten XP-L Hi deutlich effizienter ist (größere Fläche unter der Kurve) sieht man mit bloßem Auge. Ich will damit die LED die Wurkkos gewählt hat nicht schlecht machen. Aber man stelle sich vor diese Lampe hätte eine deutlich effizientere LED (bzw. Treiber). Das heißt weniger Wärmeentwicklung und damit mehr Leistung ggf. auch im Turbo. Natürlich wäre sie dann auch 2-3€ teurer. Aber um wie viel interessanter wäre diese Lampe, wenn sie z.B. dauerhaft 600 Lumen halten könnte? Technisch ist das heute möglich, nur gebaut hat meines Wissens noch kein Hersteller eine solche Lampe in dieser Baugröße. Zumindest bei Floodern bin ich nicht fündig geworden und auch bei Throwern fällt mir nur die GT Micro mit Osram NM1 ein. Die kostet - je nach Angebot - aber etwas mehr und wie viel die leistet, konnte ich bisher nicht testen.
Aber ich schweife ab. In der zweithöchsten Stufe hält die TS12 die beworbenen 400 Lumen für einige Minuten und regelt im Anschluss mal mehr - mal weniger stark nach:
Dass die Lampe ständig zwischen einen Maximalwert und einem Minimalwert regelt, gefällt mir nicht besonders. Die Bestromung in der zweithöchsten Stufe in Kombination mit dem von Wurkkos gewählten maximalen Temperaturwert harmoniert nicht besonders gut. Mir scheint, als könnte die Lampe etwa 250-300 Lumen dauerhaft liefern ohne ständig nach zu regeln. Im Turbo sieht es etwas besser aus. Je nach Akku kann das „Nachregeln“ sogar gar nicht auftreten:
Getestet habe ich einen Keeppower A3 1100mAh Akku der in der Lampe mit maximal 740mA geladen wurde. Der Akku hatte am Ende 4,09V. In das MiBoxer C2-4000 eingesetzt, wurden in den Akku weitere 40mAh hinein geladen. Gemessen an seiner realen Kapazität (938mAh) fehlten nach Ladeschluss in der TS12 noch etwa 4,3%.
Die TS12 bietet die Möglichkeit, den einsetzten Akku als Powerbank zu verwenden. Sofern man ein Smartphone mit USB-C Buchse mit der Taschenlampe laden möchte, wird ein USB-C zu USB-C Kabel benötigt (nicht im Lieferumfang enthalten). Ich habe diese Funktion mit einem Samsung Galaxy A41 ausprobiert, jedoch funktionierte in meinem Fall die Powerbankfunktion nicht. Stattdessen hat das Telefon versucht die Taschenlampe zu laden. Im USB Menü des Telefon kann man den Host zwar wechseln, das war jedoch in diesem Fall nicht möglich. Möglicherweise wird hier ein spezielles Kabel benötigt. Ich habe alle Kabel die ich besitze getestet, funktioniert hat es mit keinem. Da ich aber auch nie auf die Idee kommen würde, mein Telefon mit einem 14500er Akku zu laden und auch nie irgendwas mit meinem Telefon laden würde, stört mich dieser Punkt nicht weiter. Ich bin der Meinung, wer eine Powerbank braucht, der sollte eine Powerbank zur Hand haben. Es gibt sie schließlich in allen Größen und Farben.
Ich mag die Optik und Haptik der TS12 sehr. Sie hat einen Seitenschalter, den ich um einiges lieber mag als Lampen mit Heckschalter. Die Lademöglichkeit per USB und eine noch relativ einfache Steuerung machen sie zu einer Lampe, die man auch weniger versierten Menschen bedenkenlos geben/schenken kann. Und ein Otto-Normal-Verbraucher wird sich an der Regelung der Leuchtstufen nicht stören. Aber ich bin ein Flashaholic. Steht zumindest unter meinem Avatar.
Und als eben jener, hinterfrage ich die Wahl, die Wurkkos beim Innenleben (LED + Treiber) getroffen hat. Der starke Grünstich wurde zwar mittlerweile größtenteils behoben, aber eben nicht vollständig. Dass die LED - vermutlich aus Kostengründen - gewählt wurde, ist bei einem Verkaufspreis von unter 18€ auch kein Geheimnis. Meiner Meinung nach hätte die Lampe aber mit einer deutlich effizienteren Technik viel mehr punkten können. Sowohl als Thrower, aber auch als Flooder. Würde es eine Lampe geben wie die TS12, mit einer Osram NM1 als Thrower oder einer XHP50.3 als Flooder, einer gut abgestimmten Temperaturregelung (gern auch deaktivierbar) und meinetwegen dann 25€. Ich würde beide Varianten kaufen.
Und bevor es hier Missverständnisse gibt: In meinem Reviews/Tests hole ich das maximale aus dem Lampen raus, um aufzuzeigen, was sie leisten können. Genauso wie vor über 30 Jahren mein Motorrad getestet wurde (nicht von mir) um am Ende zu sagen: Die Maschine ist Vollgasfest. Fahre ich sie deswegen auf Anschlag? Nein. In 21 Jahre die ich sie nun habe, kam das nur einmal vor. Es ist aber ein gutes Gefühl zu wissen, dass die Leistung da ist, wenn man sie braucht. Und so sollte meiner Meinung nach jedes Produkt bewertet werden.
Der kurze Turbomodus ist sehr schade, aber nachvollziehbar. Das aber auch der deutlich schwächere Modus (400 Lumen) seine Helligkeit größtenteils nicht halten kann, ist schon sehr enttäuschend. Das müsste nicht sein, auch nicht in dieser kleinen Baugröße. Das zeigt der Vergleich mit einer nunmehr 10 Jahre alten Solarstorm SC01. Die ist noch kleiner als die TS12, kann die Helligkeit aber besser halten. Eine Temperaturregelung hat die Solarstorm nicht, hier ist also auch nichts deaktiviert:
Auch preislich war die Solarstorm SC01 damals auf dem Niveau der TS12. Ich habe 13,40€ (vor 10 Jahren) bezahlt. Und die Solarstorm wurde seinerzeit mit 190 Lumen beworben (und schaffte bekanntlich deutlich mehr). Bis auf den kurzen Turbo ist die TS12 der SC01 in Punkto Leistung unterlegen. Auch den Vorteil der höheren Reichweite kann die TS12 nur für wenige Sekunden ausspielen. Denn bei deutlich reduzierter Leistung, ist auch die Reichweite nur noch sehr gering. Ramping und Moonlight bot die SC01 seinerzeit ebenfalls. Einzig den USB-Ladeanschluss hat sie nicht.
Ich habe mir mittlerweile einige Laufzeitdiagramme anderer Reviews zu Wurkkos Lampen angesehen. Das der Turbo immer nach sehr kurzer Zeit vorbei ist, scheint bei einigen Lampen dieses Herstellers so zu sein. Vielleicht sogar bei den meisten. Dass das nicht so sein muss, auch nicht in dieser Baugröße, stellen andere Modelle, ähnlicher Preisklasse unter Beweis. Aus der Sicht betrachtet enttäuscht die TS12 für mich, in Punkto Leistung.