Als ich vor Monaten bei Keeppower angefragt hatte, wollte ich eigentlich nur ein paar kleine Akkus testen (14430, 14500 und 16340). Die kapazitätsstärksten Modelle für 18650 und 21700 kamen noch hinzu, da sich ein Vergleich der bereits getesteten Vapcell Modelle anbot. Keeppower bot mir außerdem den P2670C (26650) an und fragte bei mir an, ob ich auch ihren neuen P2680C (26800) testen könne. Ein Akkuformat das mir bis dato gar nicht bekannt war. Wenn der Akku nicht zu lang für den Akkuhalter der Messstation ist, dann kann ich den natürlich gerne auch testen. Wird schon reinpassen.
Im Mai kam das Paket bei mir an und die Tests wurden in den letzten Wochen veröffentlicht. Die P2680C sind die letzten Akkus die das Paket enthielt. Sie passen in den Akkuhalter der Messstation, trotz ihrer beachtlichen Länge von fast 85mm. Was ich hingegen nicht bedacht habe: Die Akkus müssen auch ins Ladegerät passen. In meinem Fundus sind zwar mehrere Ladegeräte, aber diese Länge passte nirgends. Der Händler Akkuteile.de war so freundlich mir kurzfristig ein Keeppower S1 zur Verfügung zu stellen, eines der wenigen Ladegeräte am Markt, in das geschützte 26800er passen.
Insbesondere da mir Keeppower auch 26650er mit 7000mAh zugeschickt hatte, kam ich etwas ins Grübeln. Normalerweise tauchen neue Rundzellenformate für Endanwender nur dann am Markt auf, wenn sie gegenüber etablierten Formaten Vorteile bieten. Sei es durch mehr Kapazität oder höhere Spannungslage. Und manchmal ist auch die starke Verbreitung im industriellen Sektor ein Grund.
Stand heute (07/2025) scheint 7000mAh sowohl bei 26650 als auch bei 26800 das Maximum zu sein, nicht nur bei Keeppower
26650 | 26800 | |
---|---|---|
Kapazität | 7000 mAh | 7000 mAh |
Energie | 25,2 Wh | 25,9 Wh (+2,8%) |
CDR | 10A | 10A |
Volumen | 36,3 cm³ | 44,8 cm³ (+23%) |
Beispiele | Keeppower P2670C Vapcell K70 |
Lumintop INR26800-F1L Keeppower P2680C |
Die technischen Daten lesen sich bei unterschiedlichen Herstellern ganz ähnlich, wobei der Akku von Lumintop sogar nur mit 7A CDR angegeben wird. Im direkten Vergleich haben die 26800er 23% mehr Volumen, können aber nur 3% mehr Energie speichern? Wie gut das ich beide Exemplare zur Verfügung gestellt bekommen habe und genau das einmal näher untersuchen kann.
7000mAh vs. 7000mAh sind es auf dem Papier. Der Praxistest zeigt dann aber doch einen Unterschied in der Kapazität. Während die 26650er von Keeppower auf 6885mAh kommen, liegen die 26800er von Keeppower bei 7358mAh. Das ist ein Plus von rund 7% gegenüber den 26650ern und 5% über der Herstellerangabe. 5% klingen viel und werfen zurecht die Frage auf, ob diese Ergebnisse stimmen. Auf den Punkt gehe ich gleich noch etwas genauer ein und wie man eine unabhängige Gegenprobe machen kann, mit sehr einfachen Mitteln.
Selbst bei 10A erreichen die Akkus noch knapp über 7000mAh, während der P2670C nur auf 6500mAh kommt. Im direkten Vergleich werden die Vorteile am besten sichtbar:
Mehr Kapazität und eine, in der zweiten Hälfte, deutlich höhere Spannungslage.
An dieser Stelle mal ein kleiner Exkurs, wie jeder mit einen 2€ Messgerät die Kapazität einer Zelle selbst überprüfen kann: Statt durch entladen, kann man die Kapazität eines Akkus auch durch vollständiges Laden ermitteln. Ladegeräte mit Display können das häufig und zeigen an, wie viel mAh hineingeladen wurden. Für geschützte 26800er Akkus gibt es aber noch kein solches Modell am Markt. Hier kann man sich leicht behelfen und ein USB-Multimeter nehmen. Damit diese Messung aber die hineingeladenen mAh anzeigt, müssen folgende Faktoren stimmen:
Wenn diese Bedingungen aufeinandertreffen, misst man ziemlich genau die mAh die hineingeladen werden, die zuvor entnommen wurden.
Der Akkus wurde zuvor bei 2,5A entladen, 7193mAh wurde hier gemessen, 7238mAh wurden beim aufladen gemessen. Die 45mAh (0,6%) Unterschied sind die Messungenauigkeit mit der man leben muss, wenn man nur 2 statt 2000€ ausgibt für ein Messgerät.
Auf diese Art lässt z.B. auch die echte Kapazität der Zellen in 1,5V Akkus bestimmen. Nur wenn ein effizienterer Schaltladeregler verbaut ist, funktioniert diese Messung nicht (bisher habe ich so einen nur im XTAR 4150mWh gefunden).
Für diejenigen die sich jetzt fragen warum das bei Keeppower S1 (und auch einigen anderen Modellen) funktioniert, vereinfacht gesagt: Dem Ladegerät werden rund 10W (5V, 2A) zugeführt. Das Ladegerät macht nicht anderes als die 2A an den Akku weiterzuleiten und die Spannung auf 4,2V zu begrenzen. Rund 0,8V*2A (1,6W) werden in Wärme umgewandelt. Das merkt man auch, es wird ziemlich warm. Das wars. Mehr macht es nicht. Es hat keinen Eigenverbrauch, bzw. ist der unter 1mW und damit zu vernachlässigen. Das ist der simpelste und kostengünstige Aufbau eines Ladegerätes. Nicht sehr effizient, aber dafür bietet es den Vorteil, sehr einfach die Kapazität durch eine vollständige Ladung zu ermitteln. Oder um eine Gegenprobe zu machen.
7000mAh sind nicht gleich 7000mAh. Die P2680C bieten ein gutes Stück mehr an Kapazität und eine bessere Spannungslage gegenüber dem 26650er Akkuformat. Einziger Nachteil dieser Akkus: man braucht möglicherweise ein neues Ladegerät, aber bei nur 8€ ist das sicherlich zu verschmerzen.
Eine tabellarische Übersicht aller getesteten 3,6V Akkus findet ihr hier.
Keeppower P2680C bei Akkuteile.de
Die letzten Tests im Bereich der 3,6V Akkus: