
Nachdem XTAR in diesem Jahr mit dem XTAR CLR 4300 mWh (2700 mAh), aber auch mit dem XTAR LR 3000 mAh zwei neue Modelle vorgestellt hat - die nebenbei bemerkt, derzeit auch die Wh-Rangliste anführen - wurde kurze Zeit später auch noch ein weiteres Modell angekündigt: Der XTAR LR 2000 mAh. Wie der Name schon erahnen lässt, ist es ein Akku der keine konstanten 1,5V bietet, dessen Spannungslage aber dennoch über der von typischen NiMH Akkus liegen sollte. Mit einem drittel weniger Kapazität schickt XTAR den LR 2000 mAh zu einem günstigeren Preis ins Rennen. Ob das ein guter Deal ist?
Hinweis: Das Modell gibt es in zwei optisch unterschiedlichen Ausführungen. Technisch soll es keine Unterschiede geben.

Die Akkus wurden mir für diesen Test von XTAR kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.


Im Gesamtranking (Wh) landen die Akkus auf einem der hinteren Plätze. Was im ersten Moment ziemlich schlecht aussieht, ist es aber nicht. Klar, der große Bruder (LR 3000 mAh) ist derzeit auf Platz eins, aber das LR 2000 Modell will keine Spitzenwerte aufstellen. Es wird als Akku mit geringerer Kapazität beworben und insbesondere, dass XTAR hier mit Kapazität wirbt, finde ich sehr lobenswert. Nahezu jeder andere Hersteller von 1,5V Akkus hätte hier wohl mit 3060 mWh geworben, um im Vergleich zur Konkurrenz besser dazustehen. Allein dafür, dass XTAR bei diesem Akku mit mAh wirbt und auf mWh komplett verzichtet, auch im Kleingedruckten, begrüße ich sehr.
Die beworbenen 2000 mAh werden auch fast erreicht, im Schnitt sind es 1952 mAh. Die Entladekurve ist im Vergleich zum LR 3000 etwas anders. Statt einer recht konstanten Abnahme der Spannung, fällt diese zum Schluss sehr schnell ab, ähnlich ist es bei NiMH Akkus auch. Die durchschnittliche Spannungslage über die gesamte Laufzeit ist bei den LR 2000 ein klein wenig höher als beim LR 3000 Modell:
Das die Kapazität der Akkus geringer ausfällt, kommuniziert XTAR sehr ehrlich. Womit ich allerdings nicht gerechnet habe: Diese Akkus besitzen keinen wirksamen Schutz vor Tiefentladung.

Die Modell CLR 2700 mAh und LR 3000 mAh haben diesen Schutz. Da verwundert es ein wenig, dass er im LR 2000 fehlt. Dass die Akkus günstiger sind, weil die Zelle, die zur Herstellung verwendet wird im Einkauf günstiger ist, was das Endprodukt günstiger macht, war zu erwarten. Dass aber auch bei anderen Komponenten gespart wird, ist bedauerlich. An wichtigen Schutzmechanismen sollte eigentlich nicht gespart werden. Insbesondere jetzt in der Vorweihnachtszeit, wo in allen möglichen Lichterketten diese Akkus stecken können, werden diese Akku im schlimmsten Fall tiefentladen, wenn man im Urlaub ist.
Laut Datenblatt sind Zellen mit 850 mAh verbaut und sie werden nur auf 2,7V entladen. Die von mir getesteten Akkus kommen auf genau 800 mAh. Ob wirklich noch 50mA in der 3,6V Zellen stecken, ließe sich nur in einem Langzeittest herausfinden, oder durch zerlegen. Es ist zwar zu erwarten, dass hier durch eine erhöhte Entladeschlussspannung für eine gewisse Zeit auch ein Schutz vor Tiefentladung besteht, besser wäre aber: Entladen bis 2,5V und dann dauerhaft abschalten bis sie wieder geladen werden.
Apropos laden. Entlädt man die Akkus nachdem die Spannung einmal auf 0V gefallen ist immer weiter, ist ihre Ruhespannung irgendwann nahe an 0,9V. Einige reine 1,5V Ladegeräte könnten diese Akkus aufgrund ihrer Spannung als NiMH Akkus erkennen und den Ladevorgang verweigern. Mir ist es tatsächlich passiert mit dem Ladegerät von Hixon. Im XTAR L8 wurden die Akkus aber problemlos geladen und auch nicht als NiMH Akkus, sondern als 1,5V Li-Ionen Akkus erkannt. Die Akkus trifft hier keine Schuld, zumal sie über einen USB-C Anschluss verfügen über den sie auch geladen werden können. Wer aber, wie ich, lieber ein Ladegerät verwendet, kann je nach Ladegerät auf Probleme stoßen.
Bedingt durch den fehlenden Schutz vor Tiefentladung, sehen die Messungen für 3A eigentlich so aus:

Damit das Diagramm mit den Spannungsverläufen aber nicht komplett unleserlich wird, habe ich alle Messwerte nachdem der Akku erstmalig auf 0V gefallen ist, gestrichen. Nicht nur aus dem Diagramm, auch aus allen statistischen Auswertungen. Da die Akkus nicht für 3A freigegeben sind, ist das nicht als Mangel zu verstehen.

Wer nicht 5-6€ für den besten 1,5V Akku ausgeben möchte, für den bringt XTAR den LR 2000 mAh. Da es derzeit aber noch keine Angebote im deutschsprachigen Raum gibt, lässt sich das Preis/Leistungsverhältnis, mit dem dieses Modell punkten will, leider noch nicht beurteilen. Die Konkurrenz ist stark, ein Dracutum 3600 mWh erreicht etwa 10% mehr, bei einem sehr ähnlichen Spannungsverlauf. Und für 2,40€ bieten sie auch einen wirksamen Schutz vor Tiefentladung, der den XTAR leider fehlt.
Bei Akkuteile.de werden die Akkus früher oder später sicherlich auftauchen. Die Preis/Leistungsübersicht werde ich zu gegebener Zeit aktualisieren. Dann wird sich zeigen ob die kleinere Variante des LR 3000 mAh eine attraktive Alternative ist.
Eine tabellarische Übersicht aller getesteten 1,5V Akkus findet ihr hier.
Die letzten Tests im Bereich der 1,5V Akkus:
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