Fenix ARB-L14-2200U 3300mWh (2200mAh) im Test

April 2025




Einleitung:

Große Zahlen verkaufen sich besser, weshalb 1,5V Akku schon seit Anbeginn fast ausschließlich mit mWh beworben werden. Und häufig auch noch die mWh der internen Zelle, statt der mWh die entnommen werden können.

Fenix gehört zu den wenigen Herstellern, die - groß und prominent - mAh statt mWh auf ihre Akkus schreiben, aber auch die mWh angeben, die entnommen werden können. Das finde ich sehr erfreulich, ähnlich macht es Keeppower mit ihren Modellen P1450U1 und P1450U2 auch. Der Fenix ARB-L14-2200U ist das zweite Modell des Herstellers im Bereich der 1,5V Akkus. Der Vorgänger ARB-L14-1600U mit 1600mAh bzw. 2400mWh nutzt noch einen Micro-USB Anschluss, während das aktuelle Modell auf USB-C setzt. Die Akkus können aber auch über die Pole mit 5V geladen werden.

Im Inneren befindet sich laut Fenix eine Zelle mit der Bezeichnung NCR14430A115. Diese Zelle ist keine Unbekannte, auch im neuen XTAR 4100 wird sie genutzt. Während XTAR bei ihrer Doku aber ein Fehler unterlaufen ist, die Größe der Zelle wurde mit 12x41mm angegebenen, gibt Fenix mit 14x43mm die vermutlich richtigere Dimension an. Bei der Kapazität gibt XTAR 1100mAh an, real gemessen hatte ich bei meinen Exemplaren 1070 bis 1090mAh. Fenix gibt die Zelle mit 1150mAh. Bei einer ersten Messung habe ich rund 900mAh gemessen die hineingeladen wurden, was einen effizienten Schaltladeregler vermuten lässt. Ein kleiner Fehler ist aber auch Fenix unterlaufen, zumindest hoffe ich nicht, dass die Entladeschlusspannung der internen Zelle bei 1,0V liegt, sondern bei 2,5 bis 2,7V.




Sofern XTAR und Fenix tatsächlich die gleichen Zellen verwenden, die Akkus aber mit 2450 vs. 2200mAh angegeben sind, könnte man an dieser Stelle vermuten, die Akkus von Fenix verwendet einen deutlich kleinere 1,1V Phase, sofern der Wirkungsgrad der Spannungswandler ungefähr auf gleichem Niveau ist.

Der Akku für diesen Test wurde mir freundlicherweise von Fenix zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.



Messwerte:












Auswertung:

Zunächst einmal die guten Nachrichten: Der Akku hat bei allen Strömen bis 3A eine sehr konstante Spannung nahe 1,5V. Mit bis zu 2156mAh werden die beworbenen 2200mAh zwar nicht ganz erreicht, dies könnte aber auf Fertigungstoleranzen zurückzuführen sein. Da ich nur einen Akku zum testen habe, kann ich eine mögliche Serienstreuung nur vermuten, aber nicht beurteilen.

Insbesondere die 3A Messung ist beeindruckend. Sowohl die Spannung, die über die gesamte Laufzeit nicht einbricht, als auch der Strom, der vom Akku selbst nicht begrenzt wird, wie es bei den wenigen Akkus die bisher überhaupt 3A geschafft haben der Fall war. Damit hat der Fenix Akku ein Alleinstellungsmerkmal, unter den bisher von mir getesteten, 1,5V Akkus. Er liefert 3A, bis zum Schluss. Und das obwohl der Akku nur mit "maximal 2A" beworben wird. Auch 4A schafft er für knapp 120 Sekunden bei recht konstanter Spannung. Nach zwei Minuten bricht die Spannung dann ein und auch die Stromabgabe schwankt zwischen 3,6 und 3,8A.

Meine Vermutung, dass Fenix eine deutlich kleinere 1,1V Phase als XTAR verwendet, war gleich in zweierlei Hinsicht falsch. Die Länge der Phase ist mit 22-26% ähnlich groß wie bei XTAR. Allerdings ist es keine 1,1V Phase, sondern eine 1,2V Phase. Ob 1,2V wirklich bei jedem Gerät die Akkuwarnung schon auslöst?

Der Akku wird mit exakt 400mA geladen und ist in rund 3,1 Stunden vollständig geladen. Der von mir getestete Akku hat einen wirksamen Schutz vor Tiefentladung, was nur wenigen Modelle am Markt bieten können.



Zu wenig mWh und schlechte Effizienz bei einem Akku mit Premiumpreis?

Das der Akku nur 3100mWh erreicht und damit verbunden auch einen verhältnismäßig schlechten Wirkungsgrad von gerade einmal 75% (3100mWh/4140mWh) hat, hat mich stutzig gemacht. Bei einem Wald-und-Wiesen Anbieter würde ich an dieser Stelle sagen, ok die Akkus sind nicht so gut, vermutlich sind sie auch günstiger als die Konkurrenz. Die Fenix Akkus gehören allerdings zu den teuersten am Markt, da würde ich als Kunde auch ein Premiumprodukt erwarten. Und zu einem Premiumprodukt gehört in diesem Fall ein sehr effizienter Spannungswandler. Akkus die gerade einmal 2-3€ das Stück kosten, haben Effizienzen über 90%, dann würde ich das auch bei Fenix erwarten. Aber warum ist das Ergebnis so viel schlechter?

Entweder ist die Zahl über dem Bruch falsch (ich hätte falsch gemessen) oder die unter dem Bruch (die interne Zelle hat keine 1150mAh, sondern weniger). Da ich meinen Messaufbau immer auch noch mit einem weiteren Multimeter überprüfe (passt die gemessene Spannung) und mit einem Zangenamperemeter (passt der eingestellt Strom) kann ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen: Der Messaufbau ist nicht die Ursache.

Wenn aber der Messaufbau nicht das Problem ist, wie groß ist dann die interne Zelle? Bei den XTAR 4100mWh konnte ich es dank Linearladeregler leicht messen. XTAR selbst gibt 1100mWh an, durchschnittlich 1080mAh hatten meine vier getesteten Akkus. Angenommen im Fenix Akku steckt ebenfalls eine Zelle die nicht 1150mAh, sondern nur etwa 1080mAh hat, bleibt noch immer ein großes Fragezeichen. Denn die XTAR Akkus kommen auf im Schnitt 3520mWh, der Akku von Fenix nur auf 3100mWh. Das wären 12% weniger, aus einer baugleichen Zelle. Falls der Spannungswandler tatsächlich so viel schlechter wäre, könnte das schon sein. Aber ich habe eine andere Vermutung:

Ich hatte ja bereits versucht die Kapazität der internen Zelle zu bestimmen durch die Messung was hineingeladen wird. Dabei bin ich nur auf rund 900mAh gekommen. Ich hatte mir den genauen Wert nicht notiert, da anhand der Dimension zu erkennen war, es kann eigentlich nicht die Kapazität der Zelle sein (was bei Schaltladereglern ganz normal ist). Aber was, wenn das doch die Kapazität der Zelle war? Ich müsste den Akku zerlegen (also den 1,5V Akku zerstören) um an die 3,6V Zelle zu gelangen und zu vermessen. Das macht weitere Messungen (z.B. Selbstentladung) unmöglich. Außerdem ist das Zerlegen nicht ganz ungefährlich.

Mir kam die Idee, den Akku mit einem Labornetzteil zu laden. Glücklicherweise fand ich einen DC zu USB-A (Female) Adapter in meiner Grabbelkiste. So konnte ich den Akku über das Labornetzteil laden. Wenn eine Linearladeregler verbaut wäre, ist die Stromaufnahme immer gleich. Denn die Energie (Ladespannung minus Spannung die der Akku zum Laden benötigt mal Stromaufnahme) wird von einem Linearladeregler in Wärme umgewandelt. Ein Schaltladeregler hingegen arbeitet effizienter, weshalb die Stromaufnahme bei höherer Spannung abnimmt:




Der Akku wurde vor der Messung vollständig entladen. Welche Spannung die interne Zelle zu diesem Zeitpunkt hat, kann ich nicht sagen. Da Fenix diese leider falsch angibt (1,0V) kann ich nur vermuten, dass sie zwischen 2,5 und 3,0V liegt.

Spannung Ladestrom
4,0V 0 mA
4,1V 0 mA
4,2V 420 mA
4,3V 420 mA
4,4V 422 mA
4,5V 425 mA
4,6V 428 mA
4,7V 429 mA
4,8V 430 mA
4,9V 431 mA
5,0V 431 mA
5,1V 434 mA
5,2V 434 mA
5,3V 430 mA
5,4V 430 mA

Sieht mir eher nicht nach einem Schaltladeregler aus, sondern nach einem Linearladeregler. Um ganz sicher zu gehen, habe ich den Akku zweimal geladen, sowohl mit 4,5V, als auch mit 5,4V.

Bei 4,5V (am Ende auf bis zu 4,7V erhöht, da 4,5V zum vollladen nicht ausreicht) wurden 927mAh hineingeladen, bei 5,4V waren es mit 935mAh fast gleich viel. Und ich schreibe bewusst, hineingeladen. Ich sage nicht, dass die interne Zelle nur 931 (Mittelwert beider Messungen) statt 1150mAh hat. Denn es gibt noch eine weitere Größe die Aufschluss gibt, nämlich das Gewicht.




Hätte der Fenix Akku nur eine Zelle mit 931mAh, wäre er zu schwer. Er wiegt aber exakt das Gleiche wie der XTAR 4100mWh. Daher gehe ich davon aus, dass sich im inneren tatsächlich die angegebene Zelle befindet. Was Fenix aber sehr wahrscheinlich gemacht hat: Die typischen Spannungen, 4,2V (Ladeschlussspannung) herabgesetzt und/oder die 2,5V (Endladeschlussspannung) höher eingestellt. Letzteres wird von Herstellern gerne genutzt, da es auch eine Art Tiefentladeschluss darstellt. Da der Fenix Akku aber über die Elektronik einen wirksamen Schutz vor Tiefentladung besitzt, könnte ich mir gut vorstellen, dass Fenix beide Spannung angepasst hat, was die Haltbarkeit der Li-Ionen Zelle deutlich erhöht. Nachteil des ganzen: nicht die volle Kapazität ist nutzbar. Das würde auch das Gewicht erklären, dass auf die angegebene Zelle hindeutet. Der Spannungswandler arbeitet, wenn er nur 931mAh verarbeiten kann, auch nicht mit einem Wirkungsgrad von nur 75%, sondern mit 92,5 %. Mit nur 931mAh, stehen auch nur 3352 mWh zur Verfügung die in 1,5V+1,2V umgewandelt werden können. Das dann auch keine 3300mWh (wie von Fenix angegeben) herauskommen, sondern nur 3100mWh erscheint jetzt auch schlüssig.

Außerdem ist Fenix noch ein kleiner Rechenfehler unterlaufen, den auch schon Keeppower bei ihrem Modell P1450TC passiert ist: 2200mAh und 3,3 Wh (3300 mWh) stehen auf dem Akku. Da hat jemand (die Marketingabteilung nehme ich an) 2200mAh * 1,5V = 3300 mWh gerechnet, weil es ja ein 1,5V Akku ist. Das der Akku bei etwa 1/4 seiner gesamten Laufzeit keine 1,5V hat, hat derjenige wohl vergessen zu berücksichtigen. Mein Akku hat bei geringen Strömen eine durchschnittliche Spannung von rund 1,44V. Mit dieser Zahl hätte man die 2200mAh multiplizieren müssen. Und so werden aus 3300 mWh, nur noch 3168 mWh die rein rechnerisch überhaupt erreicht werden könnten. Dieser Wert hätte auf den Akkus stehen müssen, wenn man die Wh angeben möchte, die entnommen werden können. Und nur diesen Wert könnte jemand, der Akkus testet, auch maximal messen bei 2200mAh. Wie gut, dass ich auf 3100mWh gekommen bin, auch hier ist meine Messung knapp unterhalb der - rechnerisch korrigierten - Herstellerangabe.



Verwirrende Herstellerangaben zum Laden::

Auf der Herstellerseite findet sich ein Bild mit unter anderem dieser Angabe:




Zumindest ich interpretiere das so, dass die Akkus nur über USB, aber nicht über die Pole geladen werden können. Diese Angabe wundert mich ein wenig, denn ich konnte den Akku problemlos im XTAR L8 laden.

Bzl. dem Laden gibt es aber noch eine (eigentlich sogar drei) merkwürdige Herstellerangabe. Sowohl auf der Webseite, auf der Rückseite der Verpackung und auch auf den Akku selbst ist aufgedruckt:

INPUT: 5V/1A USB Type-C // Ladestrom: 390mA (empfohlen); 420mA (maximal)

Das der Hersteller Ladeströme für seine Akkus angibt, ist bei Akkus eigentlich ganz normal, aber nicht bei 1,5V Akkus. Egal ob über USB oder im Ladegerät/Ladeschale geladen wird, die Ladeelektronik sitzt im Akku selbst. Sie entscheidet über den Ladestrom. Von außen kann man den Ladestrom gar nicht beeinflussen. Man könnte maximal ein sehr schwaches USB-Netzteil anschließen, dass nur 200mA liefern kann. Aber so ein schwaches Modell zu finden, wird schon schwer. Insofern frage ich mich, was Fenix mit diesen Angaben meint.



Preis/Leistungsverhältnis:




Infos zur Berechnung findet ihr hier.



Fazit:

Mit bis zu 2156mAh bzw. 3100mWh liegt der Fenix Akku im Mittelfeld aller bisher getesteten Akkus. Einzigartig macht ihn eine 1,2V Phase (typisch sind 1,1V) und das bisher beste Ergebnis bei einer 3A Messung. Das die interne Zelle einen Teil ihrer Kapazität zurückhält, dürfte dem Akku eine potenziell sehr lange Lebensdauer bescheren.

Nachtrag: Fenix hat mir gegenüber verneint, dass die Spannungen beim Laden verändert wurden. Sie würden bei 4,2V und 2,5V liegen, womit die gesamte Kapazität zur Verfügung stehen sollte. Warum dem Fenix Akku dann 400mWh bzw. 300mAh im direkten Vergleich zum XTAR 4100 fehlen und auch die Messung dessen was in den Akku hineingeladen wird darauf hindeutet, dass die interne Zelle nicht ihre volle Kapazität nutzen kann, darauf habe ich noch keine Antwort erhalten. Allerdings stehen die Osterfeiertage vor der Tür. Sobald ich sich neue Erkenntnisse ergeben, werde ich diese ergänzen.



Weiterführende Links:

Eine tabellarische Übersicht aller getesteten 1,5V Akkus findet ihr hier.

Die letzten Tests im Bereich der 1,5V Akkus: